Was waren deine aufrichtigen, ehrlichen (vielleicht auch profanen) Bewegründe mit Yoga anzufangen, und was hast du auf deinem Weg bislang persönlich für dich gefunden?
Als ich 2006 nach Hamburg zog, kannte ich niemanden in der Stadt, war aber als Dorfkind total baff vom reichhaltigen Bewegungsangebot. Die Neugierde brachte mich zu meiner ersten Yoga Klasse. Danach war klar: Das ist meins! Und ich fand mich täglich auf der Matte wieder. Yoga bringt mich immer wieder in Integrität. Ich erlebe tiefen Frieden, wenn mein Körper und Geist in totaler Harmonie auf der Matte vereint sind.
Wie ist dein Werdegang bis hierhin, und was davon spiegelt sich in deinem Unterricht wieder?
Zu Beginn meiner Karriere als Art Director und Fotografin tauchte ich tief ins Agenturleben ein – das bedeutete, jeden Tag 12 Stunden Arbeiten ohne echte Pausen. Die Yogapraxis hatte keinen Platz mehr in meinem Leben. Das Ergebnis waren so starke Rückenschmerzen, dass ich selbst profane Dinge wie Laufen oder Tanzen nicht mehr ausführen konnte. Deshalb entschloss ich mich 2014 dazu, der Agenturarbeit den Rücken zukehren und Yoga wieder Raum in meinen Leben zu geben. Als ich meine Praxis wieder aufnahm, begann ich mit Ashtanga Yoga. Praktisch, weil man sich keine Sequenzen ausdenken muss, sondern jeden Tag die selbe Serie übt. 2017 ging ich nach Indien und studierte Ashtanga zwei Monate lang an der KPJAY in Mysore. Im Anschluss daran nahm ich an einem Ecstatic Dance Festival teil und stellte fest, dass mein Psoas total steif war – wo war der Juice in meiner Hüfte geblieben? Ich fühlte mich von meiner Intuition und meiner Verspieltheit abgeschnitten und entschied mich dazu, Ashtanga nicht weiter zu üben. Auf der Suche nach einer Praxis, die diese Facetten bedient und gleichzeitig körperlich intensiv ist, fand ich Budokon Yoga. Seit 2018 übe ich bevorzugt diesen Stil und habe 2020 das Teacher Training bei Cameron und Melayne Shayne absolviert. Ein Meniskusriss führte dazu, dass ich meine Praxis stark modifizieren musste, bis mein Knie genesen ist. Deshalb lege ich großen Wert auf Gelenkgesundheit. In meinen Klassen gibt es keine tiefen Stretches, sondern vor allem kraftintensive Übungen. Eine meiner Studentinnen nennt es liebevoll „Pumper-Yoga“. Auch, wenn es in meinen Klassen um Präzision geht, ermutige ich meine Schüler dazu, ihre eigene Wahrheit zu finden: Alle meine Klassen sind als Open Level gestaltet, so dass jeder sein eigenes Maß finden kann.
Was ist die größte Entdeckung & was die größte Illusion für dich in Sachen Yoga?
Die größte Entdeckung: Gleichmut. Einfach mal das Mantra „Na und?“ ausprobieren und schauen, was passiert.
Die größte Illusion: Das es Perfektion gibt.